„Den Unterrichtsalltag medienkompetent gestalten“. Auf Einladung von Oberstudienrat Jens Schwingel informierte Referent Fabian Sauer von der Mecodia-Akademie im Rahmen des von der Akademie betreuten Projekts „Handysektor – Web – Angebot“ die Schülerinnen und Schüler sowie interessierte Kolleginnen und Kollegen über die Möglichkeiten, digitale Medien sinnvoll in das Unterrichtsgeschehen einzubauen. Die Landesanstalt für Kommunikation des Landes Baden-Württemberg fördert die Maßnahme.
Am Vormittag stand die Schulung der Klassensprecherinnen und Klassensprecher im Rahmen der Schülermitverantwortung im Vordergrund. Nach einer Reflexion folgte ein Überblick über die Nutzung digitaler Medien durch Jugendliche, deren Chancen und Gefahren.
Am Nachmittag folgte die Veranstaltung für die Lehrer. So standen ebenso die Probleme der Kinder bei der Nutzung von Medien und der pädagogische Umgang damit auf dem Programm. Es folgten Überlegungen zu den Möglichkeiten der Nutzung digitaler Medien im Unterricht. Lernplattformen sind als Lernkanäle sinnvoll.
Des Weiteren zeigte er die Bedeutung von Social-Media für Heranwachsende und deren Folgen für deren Entwicklung auf. Gerade hinsichtlich des Problems Mobbing seien sensible Antennen nötig, da der Gebrauch von digitalen Medien Mobbing entgrenzt habe. Essentielle Informationen zu einer gelingenden Kommunikation wie Gestik oder Mimik seien nicht verfügbar, Missverständnisse durch fehlende Ausdrucksfähigkeit und somit eine Eskalation werden wahrscheinlicher. Zudem falle es leichter, böse zu sein, da (vermeintlich) keine Konsequenzen zu befürchten sind. Das Klassenklima und das Vorkommen von Mobbing stehen in einem engen Zusammenhang. Daher sollte man als Lehrerin oder Lehrer Streitereien gerade in Social Media besprechen. An die Mitverantwortung von Unbeteiligten müsse ständig appelliert werden.
Anhand mehrerer Beispiele aus dem Bereich Social Media wurde Sauer konkret. So sei Instagram eine Erweiterung des Lebens in Form eines öffentlichen, zum Teil zeitlich befristeten Fotoalbums mit eigenem Account. Alles ist inszenierte Präsentation eines vermeintlich perfekten, unerreichbaren Lebens. Die zeitnahe Löschung von Informationen provoziere einen ständigen Konsum. Dies nutzt den natürlichen Drang des Menschen, informiert sein zu wollen, zu Profitzwecken aus. Für die Konzentrationsfähigkeit ist das schädlich. Überdies ist das für Heranwachsende nur schwer zu durchschauen. Dabei kann der Vergleich mit anderen insbesondere für das Selbstbild von Jugendlichen zerstörerisch wirken. Jugendliche kopieren den Stil anderer, setzen sich dabei unter Druck.
Gleiches gelte auch für sog. Influencer, die mit den Jugendlichen eine Scheinbeziehung führen. Ihnen ist nicht bewusst, dass sie hier unter vielen sind. Es ist eine neue Art von Scheinwelt, die Erwachsene in Form von Schauspielern auch erleben. Die Mechanismen gleichen sich. Daher sollte man mit Verständnis reagieren. Zuletzt thematisierte er TikTok. TikTok beinhaltet Musikvideos. Es sind kleine Häppchen mit Inhalten. Das Programm kann innerhalb einer Stunde mittels Algorithmen lernen, den persönlichen Geschmack genau zu treffen. Somit ist ein detaillierter Einblick in das private Leben möglich. Ein Schutz davor ist möglich, die nötigen detaillierten Einstellungen wirken zum Teil aber überfordernd und abschreckend.
Die Mecodia – Akademie gibt auf Webseiten Informationen die Kinder und Jugendliche, arbeitet seit einigen Jahren an Schulprojekten in den Themen rund um digitalisierten Alltag und leistet digital erste Hilfe. www.handysektor.de, www.klicksafe.de/paedagogen und www.klicksafe.de/mobilemedien bieten Materialien zu Mediennutzung, Projektideen und Unterricht.